Studie: Die meisten Lehrkräfte nutzen ihren Dienst-Laptop kaum – weil die Schul-IT nicht vernünftig funktioniert


04.03.2024
News

Digitaler Stress gefährdet die Gesundheit von Lehrkräften

Eine neue Studie der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen, die von der Berliner GEW in Auftrag gegeben wurde, kommt zu dem Schluss, dass Zeitmangel und schlechte Rahmenbedingungen Lehrkräfte bei der Gestaltung digitalen Unterrichts erheblich behindern.

Viele Lehrkräfte sind sehr offen gegenüber digitalen Lehrmethoden, erleben aber an vielen Schulen, dass sie sich nicht auf die Technik vor Ort verlassen können. Dadurch müssen sie analog und digital planen; diese Doppelstruktur ist zeitraubend und verursacht erheblichen Stress für die Lehrerinnen und Lehrer. Technischer Support vor Ort und Fortbildungsmaßnahmen sind dringend notwendig, um digital gestützten Unterricht so zu ermöglichen, dass Lehrkräfte entlastet werden und gleichzeitig ein pädagogischer Mehrwert für die Schülerschaft entstehen kann.

71 % der Lehrkräfte in Berlin empfindet Digitalisierung als Belastung

Eine Arbeitsbelastungsstudie der Universität Göttingen kam zu dem Ergebnis, dass in Berlin zwei von drei Lehrkräften täglich und 93 % mindestens wöchentlich digitale Medien im Unterricht nutzen. Allerdings geben 79 % der befragten Lehrerinnen und Lehrer auch an, dass die Vorbereitungszeit für den Einsatz digitaler Lehrmittel schlicht nicht ausreicht und Digitalisierung so auch als Belastung empfunden wird. 71 % der Befragten geben die Auswirkungen der Digitalisierung sogar als Hauptfaktor ihrer Arbeitsbelastung an. So nutzt nur ein Drittel der Berliner Lehrkräfte das ihnen von der Senatsverwaltung zur Verfügung gestellte digitale Endgerät mindestens einmal pro Woche, da es u. a. oftmals nicht mit der digitalen Tafel im Klassenraum kompatibel ist. Somit verwenden Lehrkräfte oftmals private Endgeräte, obwohl ihnen dies eigentlich verboten ist.

Lehrkräfte sind hoch motiviert digital zu arbeiten, werden aber ausgebremst

Die Befragung der Berliner Lehrkräfte, die sicher auch als repräsentativ für Lehrende in anderen Bundesländern gelten kann, zeigt eindeutig, dass ihre große Mehrzahl mehr als bereit ist ihren Unterricht mit Hilfe digitaler Hilfsmittel zu gestalten. Technische Unzulänglichkeiten, mangelnder Support und nicht ausreichend durchdachte Ausstattung hindern sie aber daran und führen sogar noch zu erhöhter Arbeitsbelastung und Stress.

Interoperabilität aller eingesetzten digitalen Lehrmittel als Lösungsansatz

Um diesen Prozess umzudrehen, muss den individuellen digitalen Bedürfnissen der Schulen und ihres Lehrkörpers Rechnung getragen werden. Es ist dringend notwendig, dass statt einheitlicher staatlicher Lösungen, für die oftmals kein Support vor Ort vorhanden ist und die sich nicht in die örtliche Infrastruktur integrieren lassen, eine auf die Bedürfnisse vor Ort zugeschnittene Verwaltungssoftware für die digitalen Endgeräte implementiert wird, die eine spürbare Erleichterung im Schulalltag für die Lehrkräfte bringt. Gleiches gilt auch für andere Softwarelösungen, die die infrastrukturellen Rahmenbedingungen für das Gelingen der Digitalisierung von Schulen bilden. Interoperabilität aller digitalen Hilfsmittel (Hardware wie Software) und offene Systeme ermöglichen es Schulen sich digital so auszustatten wie es ihren individuellen Bedürfnissen entspricht. Hierbei sollten Schulen durch angepasste Finanzierungs- und Fördermodelle (einschl. der Finanzierung von Lizenzmodellen) durch die Sachaufwandsträger unterstützt werden.

DSGVO-konform

Unser gesamtes Angebot ist konform mit der Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union (DSGVO) sowie dem Datenschutzgesetz der Schweiz (DSG).